Neujahrsgrüße des Bürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein weiteres ereignisreiches Jahr liegt nun hinter uns.

Auf besondere Weise wurde uns wiederholt vor Augen geführt, dass Normalität nie als ein stabiler Zustand verstanden werden darf.

Nach dem zweiten Jahr mit dem Corona-Virus haben wir sicherlich zum Ende des letzten Jahres auf „normale“ Zeiten im Frühjahr dieses Jahres gehofft. Stattdessen ereilte ganz Europa ein weiterer Krisenherd – der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Der Angriff ist eine Zäsur von weltpolitischer Bedeutung. Er führt uns vor Augen, was vor allem jüngere Generationen kaum noch für möglich gehalten haben: Frieden und Sicherheit sind keine Selbstverständlichkeit.

Das Ausmaß der Kriegsfolgen sind bereits seit Monaten zu spüren. Die Inflationsentwicklung, Lebensmittel- und insbesondere Energiepreise reißen tiefe Löcher in die Haushaltskassen. Gerade die Preissteigerungen für Güter des täglichen Lebens trifft uns alle tief ins Mark. Und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Die weltweiten negativen wirtschaftlichen Folgen werden auch mit Blick in die nächsten Jahre ein hohes Ausmaß haben.

Um so wichtiger ist es in diesen schweren Zeiten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch weiterhin zu wahren. Sich solidarisch mit Menschen in Not und insbesondere mit Menschen, die sich auf der Flucht vor dem Krieg befinden, zu zeigen.

Durch Ihre Spenden konnten wir im vergangenen Jahr einen Hilfstransport in unsere polnische Partnerstadt Trzebinia organisieren. Von dort aus wurden die Hilfsgüter von meinem Amtskollegen und seinen Mitarbeitenden an die ukrainische Bevölkerung verteilt. Ein gemeinschaftlicher humanitärer Einsatz, der mich als Ihr Bürgermeister sehr stolz gemacht hat.

Bereits kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine, haben wir in der Gemeinde einen „Runden Tisch für die ukrainische Flüchtlingshilfe“ eingerichtet.

Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Kirchen, Politik und Verwaltung haben sich in der ersten Zusammenkunft auf eine unbürokratische schnelle Hilfe verständigt.

Diese folgte prompt:
von rund 210 in Bönen ankommenden geflüchteten Menschen waren circa 80 % derer, in privaten Haushalten in Bönen untergebracht. Eine tolle Aktion, der ich hohen Respekt entgegenbringe. Danke an alle für Ihr persönliches Engagement!

Darüber hinaus gilt ebenfalls mein besonderer Dank allen Akteurinnen und Akteuren, die sich ehrenamtlich für Menschen, die finanziell schlechter aufgestellte sind, eingesetzt haben und sich auch zukünftig einsetzen werden. In Zeiten der Not, wie wir sie aktuell verstärkt erfahren, müssen wir zusammenstehen.

Der Neujahrsgruß bietet immer auch eine gute Gelegenheit auf das alte Jahr zurückzuschauen und, auch wenn wir uns in einer humanitären und wirtschaftlich angespannten Lage befinden, lassen Sie uns trotzdem gemeinsam positiv auf das neue Jahr schauen. Denn natürlich gehen unsere Planungen die Gemeinde betreffend zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger weiter.

Im Mittelpunkt der gemeindlichen Arbeiten steht momentan - neben dem Bau des „Sportparks am Förderturm“ - der Umbau der Bahnhofstraße Ost. Eine weitreichende Baumaßnahme, die in der Gemeindemitte darin mündet, dass das jetzige Bahnhofsgebäude sowie der Bahnübergang in der Ortsmitte in den kommenden Jahren komplett umgestaltet werden.

Gerade die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger unter Ihnen werden sicherlich aufatmen und sich über eine deutliche Zeitersparnis bei einem Weg durch die Gemeinde freuen. Ein Meilenstein in der Geschichte der Gemeinde Bönen und zugleich ein Quantensprung für uns alle, wenn die sogenannte „Glückauf-Schranke“ Geschichte wird.

Weiter vorangetrieben werden die Planungen hinsichtlich des Baus des „Sportparks am Zechenturm“. Zwischenzeitlich mussten die Planungen angesichts der gestiegenen Baukosten an die aktuelle wirtschaftliche Situation angepasst werden. Gleichwohl werden selbstverständlich die Bedürfnisse der Bönener Sportvereine auch weiterhin berücksichtigt. 3 Millionen Euro stellt der Bund für dieses „Leuchtturmprojekt“ bereit. Mit dem Förderturm als Veranstaltungsort und bauhistorische Attraktion komplettiert der Bau des Sportparks an dieser Stelle das Freizeit- und Sportangebot Bönens.

Aufgrund der wachsenden Zahl junger Menschen bedarf es an Wohnraum für Mieterinnen und Mieter. Die Nachfrage ist sehr hoch, ein Großteil des Immobilienbestandes in der Gemeinde sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Unter dem Titel „Wohnen an der Schiene“ entsteht ein städtebauliches Konzept, das ein vielseitiges Wohnraumangebot schaffen soll.

Das Thema Bildung wird weiterhin in den kommenden Jahren eine herausragende Rolle spielen. Mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen muss Bönen auch perspektivisch als attraktiver Bildungsstandort gestärkt werden.

In dem Zusammenhang haben wir in den vergangenen zwei Jahren in besonderer Weise erfahren müssen, wie wichtig der digitale Wandel nicht nur für unsere Zukunft, sondern schon in der Gegenwart ist. In Phasen des Lock-Downs mussten Kinder im Home-Schooling lernen, neben Eltern die im Home-Office arbeiteten. Dabei wurde besonders deutlich, dass der Breitbandausbau in den ländlich gelegenen Ortsteilen aber auch in Teilen der Ortsmitte noch lange nicht die notwendigen Voraussetzungen dafür bietet.

Die Bereitstellung digitaler Dienstleistungen und Serviceangebote der Gemeindeverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger steckt noch in den Kinderschuhen. Eine schnelle Weiterentwicklung bietet für die Zukunft ein großes Potential an Verbesserung für Qualität und Erreichbarkeit.
Insofern liegen noch viele weitere Aufgaben vor uns und warten darauf angegangen zu werden.

Bei all den aufgezählten Vorhaben muss uns aber bewusst sein, dass gerade in diesen Krisenzeiten die Umsetzung große Anstrengungen für die Gemeinde mit sich bringen. Das bedeutet, dass wir bei den Diskussionen, was wir uns zukünftig noch leisten wollen, mit dem realistischen Blick auch das Machbare betrachten müssen.

Bei meinem Rückblick auf das vergangene Jahr möchte ich zuerst großen Dank und Anerkennung an alle Bürgerinnen und Bürger aussprechen, die sich in vielfältiger Weise in unserer Gemeinde engagiert haben. Diese Einsatzbereitschaft sehe ich als besonderes „Qualitätsmerkmal“ unseres Gemeinwesens an. Auf diese Weise konnte vieles erreicht werden.

Ebenfalls sehr froh und dankbar bin ich darüber, dass Verwaltung gemeinsam mit Politik auch im vergangenen Jahr sehr konstruktiv im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zusammengearbeitet haben.

Ich verspreche Ihnen, dass wir uns weiterhin für unsere Gemeinde, auf das sie auch in Zukunft für uns alle lebens- und liebenswert bleibt, einsetzen werden.

Ich bin mir sicher, alle unsere Anstrengungen werden zu einer deutlichen Aufwertung und zur Attraktivitätssteigerung unserer Gemeinde führen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen frohen Jahreswechsel.
Starten Sie mit Rücksicht und Respekt füreinander.
Bleiben Sie Zuversicht und behalten Sie Ihre Lebensfreude.

Ihr Bürgermeister
Stephan Rotering