Geschichte

Erste Besiedlung

Bereits im 1. Jahrhundert nach Christus wurde das Gebiet zwischen Lippe und Ruhr vom germanischen Stamm der Brukterer besiedelt. Von einer dauerhaften Besiedlung des hiesigen Raumes kann jedoch erst im 7./8. Jahrhundert ausgegangen werden. Die erste Erwähnung eines Ortsteils finden wir in der im 9. Jahrhundert geschriebenen Vita des heiligen Ludger, in der eine "villa Flethriki" (Flierich) genannt wird.

Das älteste Baudenkmal – der Turm der Alten Kirche

Es ist anzunehmen, dass die Missionierung und die damit verbundene Errichtung einer Kirche parallel mit der fränkischen Inbesitznahme des Landes, infolge der Sachsenkriege stattfanden. Spätestens seit der Jahrtausendwende befand sich die Bönener Kirche im Besitz der Kölner Erzbischöfe. So ist belegt, dass sie dem Kloster Deutz im Jahr 1032 als Schenkung übertragen wurde. Der bis heute erhaltene Turm der Kirche, zugleich ältestes Baudenkmal der Gemeinde, dürfte Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet worden sein.

Die Kirche trat aber nicht nur als geistliche Institution auf, sondern war zugleich einer der größten Grundbesitzer. Insbesondere die Abtei Werden besaß im Bönener Raum Besitz und Rechte in größerem Umfang.

 

Ludolf von Bönen

Zu diesem Zeitpunkt dürfte auch Haus Bögge mit den dazugehörigen Höfen als Schenkung in den Besitz des Klosters übergegangen sein. Als Haupthof war es Verwaltungsmittelpunkt und Abgabensammelstelle der zum Hofesverband gehörenden Bauern.

Wie die Familie von Bögge führte auch die Familie von Bönen als Siegel und Wappen eine hängende Kette, was auf gemeinsame Ursprünge schließen lässt und Vorbild des heutigen Gemeindewappens ist. Der Name Bönen taucht erstmals 1152 in einer Urkunde auf, in der ein Hermanus de Boinen, vermutlich ein Geistlicher, ebenfalls als Zeuge aufgeführt ist. In der Folgezeit erringt sein Geschlecht, dessen Ursprung nicht bekannt ist, größere Bedeutung und ist eng verknüpft mit den Grafen von der Mark. Ludolf von Bönen ist sicherlich der bedeutendste Namensträger gewesen. Als Ministeriale stand er dem Grafen Adolf zu Diensten und ist für die Jahre 1199 bis 1226 in Urkunden als Drost nachweisbar. Er veranlasste den Kauf der Burg Mark, die zum neuen Stammsitz des Grafenhauses avancierte und nach dem es sich in Zukunft benannte.

Das bedeutendste Ereignis zu Beginn der Neuzeit dürfte sicherlich, berücksichtigt man die Rolle der Religion zu dieser Zeit, der Übertritt von der katholischen zur protestantischen Konfession gewesen sein. In Bönen und Flierich vollzog sich der Übergang zum Protestantismus um 1570.

Grafschaft Mark an Brandenburg-Preußen

Im Jahre 1690 fiel die Grafschaft Mark durch Erbfolge an Brandenburg-Preußen. Im Zuge der preußischen Verwaltungsreform wurde im Kern der heutige Kreis Unna, damals noch Kreis Hamm, bereits sichtbar. 1806 unterlag unsere Region der französischen Herrschaft und fiel bis 1813 an das Großherzogtum Berg. Als Relikt aus der Franzosenzeit blieb der, nunmehr als Provinz Westfalen benannten Region, die Verwaltungsstruktur unter der erneuten Herrschaft Preußens erhalten. Der Kern des früheren Kreises Hamm blieb bestehen.

Anfänge der kommunalen Selbstverwaltung - Entwicklung des Kreises Unna

Eine wesentliche Änderung ergab sich erst mit der kommunalen Neuordnung des Ruhrgebietes im Jahr 1929. Der Kreis wurde um die Gemeinden Opherdicke, Hengsen und Holzwickede erweitert und der Sitz der Verwaltung wurde nach Unna verlegt und 1930 wurde auch der Name in Kreis Unna geändert, nachdem die Stadt Hamm bereits 1901 den Status der kreisfreien Stadt erhalten hatte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand die kommunale Selbstverwaltung ein jähes Ende. Trotzdem konnte der Kreis Unna nach dem zweiten Weltkrieg an die ursprünglich gewachsenen Strukturen, was Aufgaben und Zuschnitt betraf, anknüpfen.

Verkehrsanbindung durch die Eisenbahn

Die Entwicklung der Kirchspiele Bönen und Flierich verlief auch im 19. Jahrhundert ohne große Änderungen. Sie behielten ihren ländlichen Charakter. Aufgrund seiner schlechten Verkehrsverbindungen zu den benachbarten Siedlungen lag Bönen mit seinen Bauerschaften lange Zeit abseits jeden Geschehens. Die sogenannten Kommunalwege boten bei Regen- und Tauwetter kein Durchkommen. Die wichtigsten Wege waren die damalige Dorfstraße, die vom Kirchdorf Bönen über Marmelinghöfen und Lüttgenbögge nach Altenbögge verlief, der Bockeldamm, der nach Nordbögge führte und der Kletterpoth, der Bönen mit der Nachbarstadt Unna verband.

Ein Einschnitt erfolgte erst mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecke Unna-Hamm im Jahr 1866. Zwar verlief schon 1847 eine Eisenbahnlinie durch Nordbögge, dort wurde jedoch erst 1885 ein Haltepunkt eingerichtet. Da die Bahnstrecke mitten durch die Feld- und Wiesenflur zwischen dem Kirchdorf Bönen und der Bauerschaft Altenbögge verlief, waren die Fahrgäste oft verwundert, weil nirgends eine Ortschaft zu erblicken war. Das Bahnhofsgebäude wurde 1896 errichtet und 1930 renoviert und erweitert.

Mit der Abteufe im Jahre 1899 schnellten innerhalb kürzester Zeit die Bevölkerungszahlen in die Höhe. Lebten in Bönen 1900 noch 819 Menschen waren es 5 Jahre später bereits 1.286. In Altenbögge erhöhten sich die Zahlen im gleichen Zeitraum sogar von 437 auf 2.998 und lagen 1914 schon bei über 4.200. Das stellte die Gemeinden vor erhebliche infrastrukturelle Probleme: Wohnraumbeschaffung, Ausbau des Schulwesens, des Verkehrsnetzes, etc. Ebenso gab es immense Veränderungen im sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereich.

Die zunehmende Verzahnung der Siedlungsgebiete führte als logische Konsequenz im Jahre 1951 zum Zusammenschluss beider Gemeinden zur Großgemeinde Altenbögge-Bönen. Im Zuge der kommunalen Neuordnung, dem sogenannten Unna-Gesetz, wurden zum 1. Januar 1968 aus den damals 75 Kommunen des Kreises Unna neun Städte und Gemeinden gebildet.

Die neue Gemeinde Bönen

Die neue Gemeinde Bönen bildete sich aus den zum ehemaligen Amt Pelkum gehörenden Kommunen Altenbögge-Bönen, Nordbögge, Westerbönen und Osterbönen sowie den Gemeinden Flierich und Bramey-Lenningsen, beide zuvor dem Amt Rhynern zugehörig. Der erste Bürgermeister war Fritz Böckmann, der spätere Landrat des Kreises Unna. Alfred Schmiedel, zuvor Amtsdirektor des Amtes Pelkum leitete als erster Gemeindedirektor die Geschicke der Verwaltung. In den gut dreißig Jahren ihres Bestehens hat sich die Gemeinde ständig verändert. Insbesondere die Zechenschließung im Jahr 1981, die Kokerei war bereits 1977 stillgelegt worden, war mit erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen verbunden.

Gewerbe- und Industriegebiet „Am Mersch“

Zur Verbesserung der einseitigen Wirtschaftsstruktur war bereits Anfang der siebziger Jahre damit begonnen worden, auf dem Gelände zwischen Autobahn, Nordböggerstraße und Eisenbahn neue Industrien anzusiedeln. Durch eine Erweiterung, einen Bundesbahn- und den Autobahnanschluss gewann und gewinnt das Industriegebiet „Am Mersch“ zunehmend an Bedeutung.

Neue gemeindliche Mitte

Im Jahr 1992 wurde auf dem ehemaligen Zechengelände die neue gemeindliche Mitte mit einer Teichanlage eingeweiht. Zur Erhöhung der Attraktivität des Ortskerns, soll auch die bereits zwei Jahre zuvor umgesetzte Fußgängerzone beitragen.

Auf dem Gebiet des Schulwesens, der Kultur und des Sports stehen dem Bürger heute mannigfaltige Einrichtungen zur Verfügung. Erwähnt werden soll an dieser Stelle nur die 1860 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Turmwindmühle, die bereits 1969 zum Kulturzentrum ausgebaut wurde und bis heute die Volkshochschule beherbergt. Neben drei Grund-, einer Haupt- und der Realschule verfügt Bönen über eine dritte weiterführende Schule. Im Jahr 1999 nahmen die ersten Schüler des Marie-Curie Gymnasiums ihren Unterricht auf.

Der Kreis Unna erfuhr im Jahr 1975 eine weitere Neugliederung, als er um die kreisfreie Stadt Lünen sowie um die Städte Schwerte, Selm und Werne erweitert wurde. Die Gemeinden Pelkum, Rhynern und Uentrop wurden der Stadt Hamm zugeschlagen.

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